Mit einer kreativ gestalteten Wort-Gottes-Feier sind am Palmsonntag die katholischen Christen in Euerfeld in die Heilige Woche gestartet.

Coronabedingt musste bei diesem Gottesdienst einiges anders laufen als in den Vorjahren. So entfiel auch die traditionelle Palmprozession durchs Dorf. Um trotzdem an den umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem zu erinnern, hatte sich Gottesdienstbeauftragter Thomas Kram einiges einfallen lassen. So zog er nach dem Evangelium mit dem Kreuz stellvertretend für die Gemeinde durch die Kirche. Nach dem Kyrie lud er dazu ein, dem einziehenden Herrn mit Applaus zuzujubeln, der auch kräftig ausfiel.

Vor dem Zugang zur Kirche hatte das Landvolk zudem Palmzweige für die Gottesdienstbesucher bereit gelegt. Zu Beginn segnete Thomas frisches Wasser und beim Asperges besprengte er die mit in die Kirche gebrachten Palmzweige und die Gemeinde. Die übrigen Palmzweige segnete er nach dem Gottesdienst. Davon liegen auch noch einige in der Kirche zum Mitnehmen.

„Kein Gottesdienst im kirchlichen Kalender vereint den himmelhohen Jubel und das abgrundtiefe Entsetzen so sehr wie der Palmsonntag,” sagte Thomas in seiner Predigt. Das Volk, das Jesus beim Einzug in Jerusalem zugejubelt hat, forderte nur wenige Tage später seine Kreuzigung. „Nach einem Jahr Pandemie mit ständigen Stimmungswechseln zwischen Hoffen und Enttäuschung vollziehen wir vielleicht mehr und mehr nach, wie eine Hochstimmung von jetzt auf gleich kippen kann“, sagte er weiter.

Auch die Kirche selbst stehe in der Zerreißprobe zwischen Schuld und Sühne, „da sie die einen zu Sündern erklärt und von Kommunionempfang und Segen ausschließt, die sündigen Diener in den eigenen höchsten Rängen aber mit Barmherzigkeit aufzufangen versucht.“ Auch in unserem Alltag kippt die Stimmung permanent zwischen palmsonntäglichen Jubel und aggressiver Anklage hin und her, so Thomas. „Besinnen wir uns heute selbst und forschen in uns nach, auf welche Seite wir uns schlagen.“

Als Symbol für die entfallene Prozession spielten die Bläser Ludwig Ländner, Hartmut Page und Karin Keil. Katharina Ländner-Mack agierte an der Orgel und Agnes Mack hat gesungen. Lektoren waren Peter Langer, Anna Maria Beienz und Margareta Beienz. Die Palmzweige hatten Bernhard und Claudia Mack vorbereitet. In der bei den Palmzweigen aufgestellten Box fanden sich 95 Euro an Spenden, die in den Senegal gehen.

Bilder: Claudia Mack / Text erstellt mit Informationen von Thomas Kram und Claudia Mack